Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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weil die Bahn ihre erhoffte Verbindung Kairo—kalkutta zu unterbrechen droht, und um den von Norden her (f. 2) erwarteten Russen die Hand zu reichert, schickten sie l Rpril 1915) Truppen von der Küste den Tigris aufwärts, um Bagdad und das im Hltertum so fruchtbare, jetzt wüst liegende Land zwischen (Euphrat und Tigris «Mesopotamien zwischen den Strömen; arabisch Irak) in Besitz zu nehmen. Ruf dem Tigris wurde der Heeresbedarf mitgeführt,- Kanonenboote schützten die Transportschiffe. Rlles schien Zu gelingen, schon näherte man sich der altberühmten Kalifenstadt Bagdad, da schlugen die Türken die (Engländer aufs Haupt (bet Ktesiphon, 23. November 1915), nahmen ihnen mehrere Kanonenboote weg und machten auch sonst große Beute. Die (Engländer zogen sich nach Kut=ei=Rmara, dem Endpunkt der Schiffahrt auf dem Tigris, zurück, wo sie eingeschlossen wurden und sich (27. Rpril 1916) ergeben mußten, 13000 Mann. Leider erlag kurz vorher der treffliche Generalfeldmarschall von der Goltz, der deutsche Befehlshaber des türkischen Heeres in Mesopotamien, einer Krankheit.
Die (Engländer ließen sich von ihrem Mißgeschick nicht beirren. Sie schickten erhebliche Verstärkungen nach Mesopotamien, drängten die Türken Schritt um Schritt zurück und besetzten endlich (11. März 1917) Bagdad. - (Ebenso planmäßig und zäh schoben sie ihre Stellungen vom Suezkanal aus auf der uralten Karawanenstraße längs des Meeres nach Palästina vor. wiederholt erlitten sie empfindliche Niederlagen, noch im März und Rpril 1917 bei Gaza. Rber endlich gelangten sie nach Jaffa, der Hafenstadt Jerusalems, und damit war das Schicksal von Jerusalem entschieden. Die Türken vermieden den Kampf um -die heilige Stadt, die Engländer zogen dort ein (11. Dez. 1917).
6. Italien.
1. Elf Jsonzoschlachten. Die verräterischen Italiener (f. Nr. 1,1) hatten gehofft, mit den vermeintlich durch Russen und Serben beschäftigten Österreichern und Ungarn leichtes Spiel zu haben, hatten sie doch nichts (Eiligeres zu tun, als einen eigenen Minister für die zu „erlösenden" Gebiete zu ernennen. Die Österreicher beschränkten sich einstweilen auf die Verteidigung, bei der sie das Gelände außerordentlich begünstigte. Ihre Stellungen
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TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und
die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung
neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die
Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer
wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch
kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im
Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch
von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft-
anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver-
stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die
Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *).
Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große
Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie
größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken
und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden,
gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das
Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn-
linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie
den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden
Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben
der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten-
befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst
eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen
zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer
Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in
strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des
Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen.
Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie
z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der
Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er-
höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten.
Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben
in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze
wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren-
breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste
Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen-
f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau
und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von
Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz,
Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung
als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen
*) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten
andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit
Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge
bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be-
festigten Königstein an der Elbe.
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Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Königsberg
Der Verkehr der Neuzeit. 35
Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte in den eben geschilderten
Verkehrsbeziehungen ein gewaltiger Umschwung. Durch die Entdeckung Amerikas
im Jahre 1492 und die Auffindung des Seeweges nach Indien wurden dem
Verkehre neue Bahnen gewiesen.
Der Verkehr der Neuzeit.
Bis zum Beginn der Neuzeit war das Mittelmeer die Hauptstätte des
Seeverkehrs gewesen. Jetzt verschob sich sein Schauplatz auf das offene Welt-
meer. Es beginnt die ozeanische Periode. Die Welt Handelswege sind
jetzt rein ozeanisch; hatte man doch schon gelernt, mit dem Segelschiff das Welt-
meer zu befahren, und auch der Kompaß war bereits seit dem 14. Jahrhundert
durch die Italiener in der europäischen Seefahrerkunst eingeführt worden. Des-
gleichen hatten die Fortschritte der Mathematik und Astronomie sowie des Karten-
Wesens die Vorbedingungen für die Erfolge der Entdeckerfahrten in den nächsten
Jahrhunderten geliefert.
Zunächst erscheinen die dem Ozean nahe gelegenen Länder Portugal und
Spanien als die führenden Seemächte. Die spanischen Silberflotten kreuzten
den Atlantischen Ozean, und die Portugiesen holten auf langer, gefahrvoller See-
reise um das Kap die ersehnten Schätze Indiens: Gewürze, Perlen und Edel-
steine. Bald aber treten mit den genannten Ländern Frankreich, die von
Spanien abgefallenen Niederlande und England in erfolgreichen Wettbewerb.
Schließlich wurden auch Frankreich und die Niederlande von England überflügelt,
so daß dieses zu Beginn des 19. Jahrhunderts sich die Herrscherstellung zur See
errungen hatte.
In der ozeanischen Periode erfolgte auch die Erdumsegelung Magellans
und die Entschleierung der Südsee durch James Cook; die europäische Schiffahrt
umspannt demnach von 1500—1800 allmählich den ganzen Erdball; gleichwohl
blieb vorerst der Hauptschauplatz des Seeverkehrs in diesem Zeit-
räum der Atlantische und der Indische Ozean.
Im Landverkehr ergaben sich in dieser Periode bedeutende Änderungen.
Infolge der Auffindung der neuen Seewege verödeten allmählich die Straßen,
auf denen der früher so lebhafte Verkehr zwischen Italien und Deutschland sich
bewegte, wie auch die Pfade, welche der Handel der Hanse einschlug. — Der
Zustand der Straßen war auch in dieser Periode höchst unbefriedigend. Noch
um 1800 gehörte Deutschland nach dem Urteile weitgereister Männer zu den
Ländern mit recht schlechten Straßen. Erst durch den Einfluß Napoleons ent-
standen hier bessere Straßen. Doch gehört auch ein sehr erfreulicher Fortschritt
auf dem Gebiete des Verkehrs dieser Periode an. Seit etwa 1500 hat sich
nämlich in Deutschland und Frankreich eine Staatspost entwickelt, die sich im
Gegensatz zur römischen Staatspost nicht bloß den Regierungen, sondern auch
den Völkern außerordentlich vorteilhaft erwies. — Ein weiterer Fortschritt in der
Verkehrstechnik dieses Zeitraumes, der ebenfalls dem Landverkehr sehr zustatten
kam, ist die Erbauung künstlicher Wasserstraßen, die Verbindung der Ströme
durch Kanäle. Im Altertum und Mittelalter konnte man wohl Kanüle im
Flachland anlegen; Kanäle mit Überwindung von größeren Unebenheiten des
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Cook Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Indien Portugal Spanien Indiens Frankreich Spanien England Frankreich England Atlantische Indische_Ozean Italien Deutschland Deutschland Napoleons Deutschland Frankreich Altertum
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92.
Die Erwerbung Helgolands.
1890.
Quelle: Rede Kaiser Wilhelms Ii. am 10. August 18901)
Fundort: Johs. Penzler a. a. O. Bv. 1. S. 122 und 123.
Vier Tage sind es her, da wir den denkwrdigen Tag der Schlacht bei Wrth feierten, an dem unter meinem hochseligen Grovater von meinem Herrn Vater der erste Hammerschlag zur Errichtung des neuen Deutschen Reiches ge-fhrt wurde. Heute nach zwanzig Jahren verleibe ich diese Insel als das letzte Stck deutscher Erde dem deutschen Vaterlande wieder ein ohne Kampf und ohne Blut. Das Eiland ist dazu berufen, ein Bollwerk zur See zu werden, den deutschen Fischem ein Schutz, ein Sttzpunkt fr meine Kriegsschiffe, ein Hort und Schutz fr das deutsche Meer gegen jeden Feind, dem es einsallen sollte, auf demselben sich zu zeigen.
Ich ergreife hiermit Besitz von diesem Lande, dessen Bewohner ich begrt habe, und befehle zum Zeichen dessen, da meine Standarte und daneben die meiner Marine gehit werde.
93.
Die Erffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals.
21. Juni 1895.
Quelle: Trinkspruch Kaiser Wilhelms am 21. Juni 1895 bei der Festtafel in Kiel.
Fundort: Johs. Penzler o. o. O. Bd. 1. S. 306308.
Mit Freude und Stolz blicke ich auf diese glnzenbe Festversammlung, und zugleich im Namen meiner hohen Verbndeten heie ich Sie alle, die Gaste des Reiches, herzlich willkommen. Innigen Dank sprechen wir aus fr die Teilnahme, die uns bei Vollendung eines Werkes geworden, das, in Frieden geplant und in Frieden gebaut, heute dem allgemeinen Verkehr bergeben ist.
Nicht erst in unseren Tagen ist der Gedanke, die Nord- und Ostsee durch einen groen Kanal zu verbinden, entstanden; weit zurck bis in das Mittelalter hinein finden wir Vorschlge und Plne zur Verwirklichung dieses Unternehmens, und im verflossenen Jahrhundert ward der Eiderkanal gebaut, der, ein rhm-liches Zeugnis fr die Leistungsfhigkeit der damaligen Zeit ablegend, doch nur fr den kleineren Schiffsverkehr bestimmt, den gesteigerten Anforderungen der Jetztzeit nicht zu gengen vermochte. Dem neu begrndeten Deutschen Reiche blieb es vorbehalten, die groe Ausgabe einer befriedigenden Lsung entgegen-zufhren.
Mein verewigter Herr Grovater, Kaiser Wilhelms des Groen Majestt, war es, der in richtiger Erkenntnis der Bedeutung des Kanals fr die Hebung des nationalen Wohlstandes und fr die Strkung unserer Wehrkraft nicht mde wurde, dem Plane des Baues einer leistungsfhigen Wasserstrae zwischen Nord- und Ostsee seine frdernde Teilnahme zuzuwenden und die mannigfachen Schwierig-
!) Diese Ansprache richtete der Kaiser an die Marinetruppen, nachdem der Staats-fekretr von Btticher eine Proklamation an die Helgolnder verlesen hatte.
W. u. O, Heinze-Kinghorst, Quellcnlesebuch Iii. 11
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TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke]]
Autor: Brandenburg, Erich, Rühlmann, Paul, Lambeck, Gustav
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
10 Iii. Die deutsche Frage 1864 und 1866
samer Anlage von Befestigungen den direkten Besitz von Territorien nötig, die zu diesem Behuf mit vollem Souveränitätsrecht an Preußen abzutreten sind. Diese Territorialabtretungen werden mindestens begreifen: a) zum Schutze von Nordschleswig: die Stadt Zonderburg mit einem entsprechenden Gebiete auf beiden Seiten des Alfen-Sundes und allem darin befindlichen Staatseigentum in einem Umkreise von überall wenigstens % Meile Halbmesser und von der Ausdehnung, daß die Dörfer Düppel, Hackebüll, Kjär, Bagmore, Ulkbüll und Sundsmarte und das zur Anlage und Befestigung eines Kriegshafens im hjörup-haff erforderliche Gebiet auf Alfen jedenfalls innerhalb des preußischen Gebietes fallen. Behufs Anlegung eines preußischen Kriegshafens in der Kieler Bucht: b) die Feste Friedrichsort nebst entsprechendem Gebiet, das die Ortschaften Holtenau, Stift, pries, Seecamp und Scheidekoppel umfaßt sowie, auf der östlichen Seite der Kieler Bucht das zur Anlage der für die Verteidigung der Einfahrt in den Hafen für notwendig erachteten Befestigungen mit ihren Rayons erforderliche Terrain; c) an den beiden Mündungen des Nord-Ostseekanals das für die Anlage von Befestigungen und Kriegshäfen erforderliche Terrain, dessen Lage sich erst bestimmen läßt, wenn der Lauf des Kanals selbst und feine Ausmün* dungspunkte festgestellt worden sind.
E. Nord-Ostseekanal. Da der anzulegende Nord-Dstseekanal neben seinem kommerziellen, für alle Nationen in möglichst vollständiger Freiheit zu gewährenden Gebrauch, die Verbindungsstraße für die preußische Kriegsmarine in der Ost- und Nordsee bildet, so übt die preußische Regierung das Oberaufsichtsrecht über denselben. Sie behält sich die (Entscheidung über den Lauf des Kanals, die Leitung des Baues desselben und das Zustimmungsrecht zu allen reglementarischen Bestimmungen über seine Benutzung vor; insbesondere auch das Recht, Ausführung und Betrieb des Kanals für eigene Rechnung zu unternehmen oder eine Aktiengesellschaft dazu zu konzessionieren, in welchem letzteren Falle auf Grund dieser königlichen Konzession und unter den durch dieselbe festgestellten Bedingungen dieser und nur dieser Gesellschaft die landesherrliche Genehmigung mit dem Rechte der Expropriation gegen Ersatz des wertes in betreff der zur Anlage erforderlichen Grundstücke und alle Schutzfürsorge und Förderung zuteil werden wird. Ein Transitzoll oder Abgabe von Schiff und Ladung irgendwelcher Art, außer der an die Unternehmer des Kanals zu entrichtenden Schiffsabgabe, darf von den Handelsschiffen irgendwelcher Nation nicht erhoben werden. Über die Benutzung für Kriegsschiffe werden nähere Bestimmungen zwischen beiden Regierungen vereinbart werden.
F. Zutritt zum Zollverein. Der Staat Schleswig-Holstein tritt mit seinem ganzen Gebiete zunächst dem Zollverein, gleichzeitig aber für immer dem preußischen Zollsystem bei. In ersterer Beziehung wird Preußen über die näheren Modalitäten mit den übrigen Mitgliedern des Zollvereins unterhandeln.
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TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Abfall der 7 nördlichen Provinzen.
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Acht erklärt und ihre Güter confiscirt, Egmond, Hoorn und viele
andere Edelleute als Verschwörer zu Brüssel hiugerichtet.
Der achtzigjährige Freiheitskrieg 1568 — 1648.
Als Wilhelm von Oranien die Beschlagnahme seiner niederländischen Herr-
schaften vernahm, rüstete er sich mit seinem Bruder Ludwig von Nassau zu einem
Angriffe auf die Niederlande, doch Ludwig ward mit seinen ungeübten Truppen
von Alba (an der Ems) geschlagen, Wilhelm bald nach seinem kühnen Uebergang
über die Maas zum Rückzuge und durch Geldmangel zur Entlassung seines Heeres
genöthigt.
Alba eutfremdete dem Könige auch die noch treu gebliebeueu
Niederläuder, als er ihr theuerstes Recht, das der Selbstbesteuerung,
verletzte. Die Eiuführung einer neuen Steuer und das empörende
Verfahren bei der Eintreibung derselben, dazu das Verbot des eng-
lischen Handels, bewogen zunächst die Holländer zum Abfall.
Sie schlossen sich an Oranien au, der nach einem glücklichen Angriffe
der „Wassergeusen" von der Seeseite her auf einer Versammlung
der freien Staaten von Holland (zu Dortrecht) als allein recht-
mäßiger königlicher Statthalter von Holland anerkannt wurde
(1572). Alba bat nun selbst um seine Entlassung (1573).
Nach der kurzen Verwaltung seiner beiden gemäßigteren Nach-
folger Requesens und Don Juan d'austria erhielt der Sohn
Margarethens, der ehemaligen Statthalterin der Niederlande, der
kluge, kriegserfahrene Alexander Farnese von Parma die
Statthalterschaft (1578—1592). Dieser entwarf einen ganz andern
Plan, als seine Vorgänger. Die Neligionsverhältnisse sollten wieder
auf den Zustand, wie unter Karl V. zurückgeführt, aber alle poli-
tische Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer zu fordern
berechtigt waren, hergestellt werden. Dadurch gewann er sogleich
die fast ganz katholischen südlichen Provinzen, während die sieben
nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern,
Gröningen, Friesland und Overyssel, in denen überall die Refor-
mation eingeführt und befestigt war, in der Utrechter Union
1579, sich als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutz
vereinigten, die förmliche Absetzung Philipp's ausspracheu (1581)
und eben im Begriffe waren, dem geächteten Prinzen Wilhelm von
Oranien die erbliche Grafenwürde über die Niederlande zu über-
tragen, als dieser durch Meuchelmord fiel (in Delft) 1584. Sein
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Egmond Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig_von_Nassau Ludwig Ludwig Ludwig Wilhelm Margarethens Alexander_Farnese_von_Parma Alexander Karl_V. Karl_V. Wilhelm_von
Oranien Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Holland Holland Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Overyssel Niederlande Delft
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unsere Ostseeküste bedrohten, so würde es längere Zeit dauern, ehe alle
deutschen Kriegsschiffe zum Schutze unserer Küste versammelt wären.
Diejenigen unserer Schiffe, die sich gerade in der Nordsee befänden,
würden erst spät (Umweg!), vielleicht auch gar nicht eintreffen können
(Weg durch die Dänen versperrt!). Mit der Vollendung des Kanals
wird dies anders. Unsere Kriegsschiffe können dann schnell aus der
Nordsee in die Ostsee und aus der Ostsee in die Nordsee gelangen und
sich dort vereinigen, wo Gefahr für unsere Küste vorhanden ist. —
2. Der Nordostseekanal soll den Handel fördern, indem er
a. Zeit und Geld erspart. — Alle diejenigen Schiffe, die von einem
Ostseehafen aus (Königsberg, Danzig, Stettin, Lübeck, Kiel, Flensburg)
nach einem deutschen Nordseehafen (Hamburg, Bremen) oder nach England
fahren wollten, mußten einen großen und gefährlichen Umweg machen.
(Zeige!) Nach der Fertigstellung des Kanals werden Dampfschiffe nn-
gefähr 24 Stunden, Segelschiffe ungefähr 3 Tage eher ans Ziel ge-
langen. Welchen Einfluß hat dies auf den Preis der Waren?
b. Den Verkehr zwischen der Ost- und Nordseeküste vergrößert.
Man hofft, daß durch die leichte und billige Verbindung in Zukunft
mehr Schiffe als gegenwärtig die Ostseehäfen (Beispiele!) aufsuchen, um
Waren hinzubefördern oder abzuholen.
3. Der Nordostseekanal soll die Verluste au Menschenleben,
Schissen und Gütern, die sich bei der Fahrt um den Skagen
(Zeigen!) ergaben, vermindern. Die Fahrt um das Kap Skagen
gehört nämlich zu den gefährlichsten Seereisen. Führt doch die Küste
bei Agger (Zeige!) den Namen „Kirchhof der Schiffe." *) Hier verunglücken
jährlich gegen 299 Schiffe mit 599 Menschen und Gütern im Werte
von 19 Millionen Mark. Diese gefährliche Fahrt kann sich von nun an
der größte Teil der Schiffe, die aus einem Meere in das andere fahren
wollen, ersparen. Sicher gleiten sie auf der ruhigen Fläche des Kanales
dahin, und selbst bei Nacht können sie ruhig die Durchfahrt unternehmen,
den gegen 1999 Glühlampen erhellen den Pfad.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie aber steht es im Kanal mit dem Ausweichen der
sich entgegenkommenden Schiffe? — Handelsschiffe, die selten über
12 m breit sind, können bequem aneinander vorbeifahren. Für die Kriegs-
fchiffe aber sind Ausweichestellen angebracht. An diesen Ausweichestellen
*) In den Jahren 1877—81 sind auf der Fahrt zwischen Nordsee und Ostsee
92 deutsche Schiffe im Werte von rund 4 Millionen Wert vollständig verloren
gegangen. Hierbei sind die 69 Schiffe nicht mitgerechnet, welche auf genannter
Strecke in dieser Zeit verunglückten, ohne daß man den Ort des Unterganges er-
Mitteln konnte. — In der Zeit von 1858—81 sollen nicht weniger als 6316
Strandungen vorgekommen und dabei 91 Dampfer und 2742 Segelschiffe unter-
gegangen sein.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Nordsee Ostsee Ostsee Nordsee Königsberg Danzig Stettin Kiel Flensburg Hamburg Bremen England Nordsee Ostsee
Afrika. 21
Seidenraupenzucht und Gewebe-Industrie (Seiden- und Baumwollwaren).
Wichtig für den Handel ist die transkaspische Eisenbahn, die von der Süd-
Westküste des Kaspisees über Buchära nach Samarkand führt. Ausfuhr: Wolle,
Baumwolle, Rohseide, Gewebe.
Taschkent, 120. E. Wichtige Handelsstadt.
Buchära. Wichtiger Kreuzungspunkt verschiedener Karawanenzüge.
Samarkünd. Endpunkt der transkaspischen Eisenbahn.
Chiwa. In fruchtbarer Gegend gelegen.
Afrika.
30 Mill. qkm, 170 Mill. Einw., auf 1 qkm über 5 Einw.
I. Allgemeines über Afrika.
Die Erforschung Afrikas. Afrika ist unter allen Erdteilen der nnzu-
gänglichste, und darum ist er iu seinem Innern noch am wenigsten erforscht.
Der Mangel an tiefen Einschnitten des Meeres und an schiffbaren Strömen,
dnrch welche der Verkehr in das Innere hineingeleitet werden könnte, die
ausgedehnten Wüsten und die unwegsamen Hochländer erschweren in erster
Linie die Erforschung. Hierzu treten als weitere Hemmnisse des Verkehrs
noch: das heiße Klima, der Mangel an Verkehrsstraßen und Verkehrsmitteln,
die Feindseligkeit einzelner Negerstämme und die unentwickelten Geldver-
Hältnisse. *)
In frühester Zeit bildete die Sähara die Grenzscheide, über die hinaus
die Erforschung sich nur in einzelnen Fällen wagte. Ein wichtiger Fortschritt
in der Erforschung Afrikas geschah durch Bartholomäus Diaz, der bis
zur Südspitze Afrikas vordrang, und durch Vasco de Gama, welcher 1498
mit der Umschiffung Afrikas den Seeweg nach Ostindien entdeckte. Indes erstreckte
sich die weitere Erforschung in der Hauptsache nur auf die Küstengebiete.
In unserm Jahrhundert aber trat eiu Wendepunkt in der Erforschung des
„dunklen Erdteils" ein. Waren bislang nur Eroberungssucht, der Handels-
trieb der Seefahrer und der Religionseifer christlicher Missionare die Trieb-
federn der Erforschung gewesen, so trat in den letzten Jahrzehnten des gegen-
wärtigen Jahrhunderts ein neuer Faktor hinzu, der die Forscher auch in
*) Stanley nahm auf seine erste Reise, welche den Zweck hatte, den ver-
schollenen Livingftone aufzusuchen, als Geld 14000 m Tuch, M Säcke Perlen und
1750 kg Messingdraht mit. Für seine zweite Reise, welche auf 2 Jahre berechnet
war und ihre Route von der Ostküste quer durch den Kontinent bis an die West-
küste nahm, betrug das Gesamtgewicht der mitgeführten Waren (Perlen, Zeuge, Draht,
Mundvorräte, Kleider, Zelte, Waffen, Munition, wissenschaftliche Apparate und ein
zerlegbares Boot) 8165 kg. Die ganze Maffe wurde fo genau wie möglich in Packen
von 27 kg verteilt und beanspruchte somit 300 Mann als Träger. Als Ersatzmann-
schaff wurde eine weitere Schar von 30 Mann mitgenommen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Bartholomäus_Diaz Stanley
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Samarkand Afrika Afrika Afrikas Afrika Afrikas Afrikas Afrikas Ostindien
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bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien,
der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich
entronnen war, warb dort Truppen und fiel mit seinem Bru-
der, Ludwig von Nassau, in die Niederlande. Jedoch mehrere
Jahre hintereinander scheiterte der Brüder gemeinsames Unter-
nehmen an der Gewandtheit und Tapferkeit der spanischen
Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die soge-
nannten Wassergeusen, d. i. niederländischen Freibeuter,
welche auf dem Meere umherschwärmten und Schifffahrt und
Handel der Spanier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen
sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas,
zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie erober-
ten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen
von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin
er kam, den resormirten Gottesdienst wieder her.
Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen
nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich,
nach sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nach-
folgern in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem
Glücke fortgekämpft. Deutsche, französische und englische Krie-
gesvölker mischten sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz
von der spanischen Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Gröningen
und Friesland im Jahre 1579 zu Utrecht in eine Verbindung,
die Utrechter Union genannt, aus welcher nachher die Re-
publik der vereinigten Niederlande entstanden ist. Aber erst im
Jahre 1581, als der König den Anführer dieser nördlichen
Provinzen, Wilhelm von Oranien, ächtete und einen hohen
Preis auf seinen Kopf setzte, kündeten sie der spanischen Ne-
gierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel Wilhelm durch einen
Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz trat an seine Stelle.
Die spanische Armada. — Unterdessen war auch die vorher
erwähnte Königin von England, Elisabeth, jetzt offen auf
die Seite der Niederländer getreten. Nicht genug, daß sie
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig_von_Nassau Ludwig Maas Philipp Philipp Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Wilhelm Moritz Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland England
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waren alle Küstenprovinzen Brasiliens von Bahia bis zur Mündung des
Amazonenstroms in den Händen der Holländer.
Während die Niederlande im Mittelalter einen Zwischenmarkt bil-
deten, nahmen jetzt Eigenhandel und direkter Seeverkehr, Aus- und Ein-
fuhr die erste Stelle ein. Holland wurde für Europa die größte Nieder-
lage der indischen Produkte und verführte dieselben auf seinen Schiffen
nach den verschiedenen Ländern. Der ergiebigste Theil des nordischen
Handels war der mit Rußland, wohin die Holländer Manufaktur- und
Kolonialwaren brachten und dagegen Bauholz, Pech, Thran, Segeltuch,
Hanf und Talg holten. Mit Polen betrieben sie über Danzig ein sehr
ergiebiges Getraidegeschäft, und Holland war lange Zeit die erste Nie-
derlage von Getraide für ganz Europa. In den skandinavischen
Reichen traten die Hollänoer an die Stelle der Hansa, ohne jedoch
ein ebenso drückendes Monopol auszuüben. Dänemark stellte in dieser
Zeit sein vermeintliches Recht aus den Sundzoll fest, und die Hollän-
der trifft die Verantwortung, es zuerst durch einen Staatßvertrag (1645)
anerkannt zu haben. In England gewannen die Holländer, was unter
der Königin Elisabet die Hansen verloren. Die Engländer vernachlässig-
ten über der Bildung der Kriegsflotte die Handelsmarine. Wie mächtig
sich auch die Stellung Englands im europäischen Staatensystem ent-
wickelte, sein Beruf für den Welthandel lag noch sehr im Keime, und
der Handel und die Schifffahrt der Engländer machten erst um die Mitte
des siebzehnten Jahrhunderts sich frei von der Überlegenheit Hollands.
Auch die französischen Produkte und Fabrikate gingen, wie früher
nach Brügge und Antwerpen, so jetzt nach Amsterdam, um gegen nor-
dische und indische Waren ausgetauscht zu werden. Die Spanier, ohne
eigenen Verkehr mit dem Nordosten Europa's, kauften eine Menge von
Kriegsbedürfnissen und Schiffsbaumaterial, Holz, Eisen, Leder, Getraide,
Hans u. s. w. von den Holländern, und die strengsten Verbote der Re-
gierungen in Madrid und Brüssel vermochten das nicht zu verhindern.
Holland hatte dabei einen doppelten Nutzen, den einen als Handels-
gewinn, den andern als Siegesbeute. Mit Italien, den Ländern
am Mittelmeer und der Levante erweiterte sich der Handel der
Holländer. Wenn sonst die Flotten Venedigs und Genua's beladen mit
den indischen Produkten nach Brügge und Antwerpen kamen, so waren
es jetzt die Holländer, welche von Amsterdam dieselben Produkte auf
ihren Schiffen jenen Städten zuführten. Der Handel war geblieben, nur
die Rollen hatten gewechselt. Der Orientale in Konstantinopel, Smyrna,
Alexandrien und Aleppo bezog Pfeffer und Zimmt, Indigo und Sal-
peter, Perlen und Mousseline, Kupfer und Stahl schneller und wohlfeiler
auf dem Wege einer halben Erdumsegelung, als in direkter Einfuhr vom
Erzeugungsland. Der Hauptplatz des holländischen Levante - Handels
war S m y r n a.
Alle bisher bemerkten Wege des holländischen Handels wurden vor-
zugsweise zur See verfolgt. Um daß Bild zu vollenden, bedarf es noch
der Darstellung desjenigen holländischen Handels, welcher zu Lande oder
auf Flüssen betrieben wurde, und dieser Handel ist der mit Deutsch-
land. Auch dieser ging von Brügge und Antwerpen auf Holland über,
und zwar um so leichter, da der Hauptfluß Deutschlands, der Rhein,
zu den holländischen Seehäfen führte. Als die Hansa und die ober-
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Elisabet Hans
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Bahia Niederlande Holland Europa Danzig Holland Europa England Englands Hollands Antwerpen Amsterdam Europa's Madrid Holland Italien Venedigs Antwerpen Amsterdam Konstantinopel Smyrna Aleppo Antwerpen Holland Deutschlands Rhein